Frühlingsreise 2024 Agadir vom 10. - 17. April 2024

Reisebericht

In diesem Frühling machten sich 22 Senioren des Golfclubs Lägern und zwei Gäste im Alter zwischen 56 und 85 Jahren auf nach Agadir in Marokko, das südlich des Atlasgebirges am Atlantik liegt. Die Anreise am Mittwoch verlief problemlos: Start in Zürich-Kloten am frühen Nachmittag, Flug über Genf, Frankreich und Spanien nach Nordafrika (mit wunderbarem Blick auf Gibraltar samt «Affenfelsen»), Zwischenstopp in Marrakesch, Weiterflug über den Atlas, der unter einem heftigen Sandsturm lag, und Landung im schwülen und dunstigen Agadir. Dank der Zeitverschiebung von zwei Stunden war es am Ankunftsort trotz langer Reise erst später Nachmittag. Nach dem Bustransfer zum Robinson Club Agadir direkt am Meer und dem Bezug der Zimmer trafen wir uns bald zum ersten Apéro auf der Terrasse. Es sollte nicht der letzte gewesen sein: Das Arrangement war all inclusive

Es folgten das erste Nachtessen vom überaus reichhaltigen Buffet mit sehr feinen Speisen und ein Ausklang wiederum auf der Terrasse und an der Bar.

Am Donnerstag ging es nach dem Frühstück mit dem Bus um 8.30 Uhr los zum ersten Golfplatz: Golf du Soleil, unmittelbar südlich des Stadtgebiets von Agadir. Auf dieser 36-Loch-Anlage spielten wir den Championship Course. Der Platz liegt in einer üppig grünen Parklandschaft — ein deutlicher Kontrast zur sehr ariden Landschaft rund um Agadir. Er ist etwas kürzer als unser Heimplatz, aber ungefähr gleich geratet, und hat zahlreiche Bunker; Wasser (zwei Teiche) kommt nur auf drei Bahnen ins Spiel. Wer nicht gerade spielte, landete oft in dichtem Gebüsch links und rechts der Fairways; die Bälle konnten dort zwar meist gefunden, aber nur selten vernünftig gespielt werden …

Am folgenden Tag fuhren wir etwas weiter nach Norden zur Stadt Taghazout. Der Golfplatz Tazegzout hat dreimal neun Löcher, wovon Parcours vert und Parcours rouge oben in den Hügeln den 18-Loch-Platz bilden. Parcours bleu liegt in der Ebene am Meer und ist eher ein Übungsplatz (kurz und nicht sehr gepflegt wirkend). Wir spielten die 18 Löcher in den Hügeln und der Gegensatz zum Vortag hätte kaum grösser sein können: wenig Bäume, kein stehendes Wasser (aber viele ausgetrocknete Bächlein, Gräben und Geländeeinschnitte), zahlreiche ausgedehnte steinige waste areas und auf der vorletzten Bahn (Par 3) eine tiefe Schlucht zwischen Abschlag und Green, die mit nur etwa 130 Metern Distanz ja eigentlich hätte überbrückbar sein sollen, es für einige jedoch nicht war (der Schreibende ist mitgemeint). — Mir hat der Platz trotz der Schwierigkeiten sehr gut gefallen, auch, weil er irgendwie besser ins lokale Klima passte. Aber die Meinungen in der Reisegruppe gingen diesbezüglich weit auseinander.

Der Samstag war spielfrei. 13 Senioren nahmen an einer Tagestour ins Landesinnere teil. Diese liess sich zunächst sehr vielversprechend an. Der lokale Reiseführer erzählte uns auf der Busfahrt viel zu Land, Geschichte und Kultur von Marokko und der Souss-Ebene, durch die wir fuhren. Geprägt wird die trockene Landschaft durch die wild wachsenden Arganbäume, die es nur noch in Marokko und in Teilen von Algerien, Mauretanien und in der Westsahara gibt. Aus ihren Nüssen wird Arganöl gewonnen (unterschiedlich verarbeitet entweder als Speise- oder als Kosmetik-Öl). Schon nach etwa einer halben Stunde Fahrt war das erste Reiseziel erreicht: hoch in einem Arganbaum kletternde Ziegen. Das Setting war bestimmt arrangiert und der Ziegenhirte dankbar für das Trinkgeld. Vermutlich verdient er mehr an den Touristen als an seiner Ziegenherde. Aber die Ziegen steigen durchaus freiwillig auf die Arganbäume und fressen deren Zweige und Früchte, wie wir auf der weiteren Fahrt sehen konnten. Nächstes Ziel war die Stadt Taroudannt, die im Gegensatz zum 1960 von einem Erdbeben völlig zerstörten Agadir über eine historische Altstadt und eine imposante Stadtmauer verfügt. Wir bestiegen die Mauer, besuchten ein Geschäft, in dem uns die Herstellung von Arganöl demonstriert wurde, und wurden durch den Souk geführt, wo wegen des dreitägigen Zuckerfests zum Ende des Ramadans allerdings viele Stände geschlossen waren. Unser Reiseführer lotste uns gezielt zu gewissen Ständen und ebenso gezielt an anderen vorbei — honni soit qui mal y pense. Letzte Station in Taroudannt war die Gerberei. Dort wird nach uralter Tradition Leder verarbeitet, nicht zuletzt auch olfaktorisch «eindrücklich». Der Rest der Fahrt verlief weniger erfreulich und endete in einer stundenlangen Odyssee, weil sich der Fahrer bös verirrt hatte (und der Reiseführer uns durchsichtige Märchen dazu auftischte, bis er dann verstummte). In der Oase Tiout, wo uns ein Zmittag versprochen worden war, kamen wir nie an — am Ende auch auf eigenes Verlangen, weil wir nach langer Irrfahrt nur noch zurück ins Hotel wollten. (Das lokale Reiseunternehmen hat sich nachträglich entschuldigt und einen Teil der Kosten rückerstattet.)

Sonntags spielten wir wieder im Golf du Soleil, aber den zweiten Platz, Tikida Course: etwas kürzer, mit etwas mehr Wasser und noch etwas lieblicher als der erste, aber auch sehr schön. Manchen von uns gefiel er besser, aber ich fand den Championship Course spannender.

Am Montag folgte die zweite Runde auf dem Tazegzout, der trotz besserer Kenntnis der Tücken nicht einfacher wurde. Dafür länger: Wir hatten einen Viererflight vor uns, der offensichtlich keinen Schimmer davon hatte, wie man sich auf einem Golfplatz verhält und ebenso offensichtlich keinen Schimmer davon hatte, wie man Golf spielt. Dem ersten Flight unserer Gruppe wurde es schon nach 2 oder 3 Löchern zu bunt; die Kollegen stiegen aus und spielten den Platz in einer anderen Reihenfolge. Ich war im zweiten Flight: Wir liefen schon nach Loch 3 auf und dabei blieb es. Auf Loch 16 wurden wir von vorne deutsch und deutlich angebrüllt: «Arschlöcher, alle vier!» Nach fünf Stunden und zehn Minuten fand der Spass dann auch ein Ende.

Der letzte Spieltag auf Reisen ist traditionell dem Abschlussturnier gewidmet. Wir spielten am Dienstag auf dem ersten Platz (Golf du Soleil, Championship Course) einen Zweier-Scramble (Texas Scramble) mit freier Wahl des Mitspielers. Das von unserem Captain Beat Schmid vorgeschlagene Format — statt des bislang üblichen Einzel-Stableford-Turniers — stiess auf viel Zuspruch. Beat hatte im Vorfeld in mühseliger Handarbeit die Score-Karten erstellt und nach dem Turnier ebenfalls von Hand die Auswertung vorgenommen. Danke herzlich dafür! In meinem Flight verlief das Turnier sehr vergnüglich (und dem Vernehmen nach in allen anderen auch); mein Spielpartner und ich hatten ambitioniert, aber erfolglos um den letzten Platz gekämpft …

Gewonnen haben Ernst Hinnen und Marco Kurer mit 43 Punkten netto. Den zweiten und dritten Rang erreichten Rolf Capatt / Ueli Burkhard (39) und Bruno Lang / René Mathis (38). Herzliche Gratulation!

Die späteren Nachmittage und die Abende verliefen alle recht ähnlich. Meist hatten wir nach dem Spiel im jeweiligen Clubhaus noch Zeit für eine mehr oder weniger ausgedehnte Vor-Apéro-Runde. Traditionsgemäss wurden diese von jenen Teilnehmern als Sponsoren bezahlt, die zum ersten Mal an einer Frühlingsreise dabei waren; besten Dank dafür. Jeden Abend waren wir früh genug zurück in Agadir, dass es vor dem Znacht auch noch für einen weiteren Apéro auf der Terrasse reichte. Wie schon am ersten Abend war das Essen auch an allen weiteren Abenden vorzüglich. Das Hotel hatte auch verschiedene Themenabende angeboten, die freiwillig auch das Outfit betrafen. Besonders ins Zeug gelegt hatten sich aus unserer Gruppe am Afrika-Abend Andreas Gyger und Bruno Anderes (siehe Foto-Galerie).

Das Wetter war die ganze Woche über bestens und warm bis sehr warm. Der Dunst des Anreisetags verzog sich anderntags, und an allen Spieltagen schien die Sonne. Nur am Abreisetag zeigt sich der Himmel bedeckt, aber die Temperatur war weiterhin angenehm. Die meisten von uns reisten am 17. April nachmittags wieder zurück; auch diese Reise verlief problemlos. Drei Teilnehmer gönnten sich noch eine weitere Woche in Marokko.

Es bleibt der Dank. Angeboten und perfekt organisiert hatte die Reise Elsbeth Kurer (airtours Travel Boutique). Das ganze Prozedere der Anmeldungen und des Geldtransfers hatte unser Captain, Beat Schmid, für alle von uns gemacht, wodurch wir zu günstigeren Konditionen kamen. Und vor Ort hatte Marco Kurer — zuweilen geduldig, zuweilen energisch, stets mit Humor — dafür gesorgt, dass alle, wie immer auf solchen Gruppenreisen zuweilen etwas ver- oder zerstreut, immer zur rechten Zeit am rechten Ort waren. Marco erledigte für uns auch das Trinkgeld-Management. Wir anderen konnten uns einfach zurücklehnen. Ganz herzlichen Dank, Elsbeth, Beat und Marco!

6. Mai 2024, Mark Richli